Coworking Space – Der perfekte Arbeitsplatz für Gründer*innen?
Coworking boomt: Während es in 2018 hierzulande knapp über 300 Coworking Spaces gab, hatte sich die Zahl laut Bundesverband Coworking Spaces Deutschland (BVCS) bis 2020 bereits vervierfacht. Tendenz steigend! Flexible Arbeitsmodelle sind durch die Corona-Pandemie immer wichtiger geworden – und davon profitieren nicht nur Angestellte. Für Selbstständige können Coworking Spaces eine echte Alternative zum eigenen Büro darstellen. Aber was steckt eigentlich genau dahinter und worauf sollten Sie als Gründer*in achten?
Was ist ein Coworking Space?
Der Begriff Coworking bedeutet wörtlich übersetzt „gemeinsam arbeiten“. Und genau darum geht es bei diesem im Silicon Valley entstandenen Konzept auch: Mehrere Personen teilen sich einen Raum und arbeiten darin gemeinsam. Im Unterschied zum klassischen Großraumbüro kommen hier jedoch Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen und Branchen zusammen, um sich unabhängig voneinander ihren eigenen Projekten zu widmen.
In einem Coworking Space werden zudem in der Regel keine eigenen Büros, sondern einzelne Schreibtische gemietet. Innerhalb eines meist großen und offenen Raums sitzt also der IT-Fachmann neben der selbstständigen Architektin oder dem Freelance-Journalisten. Trotz (oder gerade wegen) dieser unterschiedlichen Hintergründe liegt der Fokus im Coworking Space auf der Gemeinschaft – Kommunikation, Austausch und Offenheit inklusive Wohnzimmer-Ambiente sind typisch für diese moderne Form des Arbeitens.
Welche Coworking-Modelle gibt es?
Obwohl sich die Gestaltung und Ausstattung je nach Coworking Space unterscheidet, gibt es einige Standards, die fast immer erfüllt werden: Neben Schreibtisch, Stuhl und WLAN finden sich meist auch Büroutensilien wie Schränke, Rollcontainer oder Regale sowie Flipcharts oder Whiteboards. Auch Drucker, Scanner und Beamer sind häufig vorhanden. Zusätzlich zum großen Gemeinschaftsraum bieten einige Coworking Spaces außerdem separate Meeting- oder Telefonräume, die gegen Aufpreis gemietet werden können. Eine (Kaffee-)Küche steht in der Regel ebenfalls zur Verfügung.
Die Preis- und Nutzungsmodelle variieren, erlauben aber meist viel Flexibilität. Gängig sind Tages-, Wochen- oder Monatsmieten, aber auch die stundenweise Buchung eines Arbeitsplatzes ist möglich. Oft kann außerdem zwischen Hot oder Flex Desk (Arbeiten dort, wo gerade ein Platz frei ist) und Fix Desk (fester Schreibtisch) gewählt werden.
Vor- und Nachteile für Gründer*innen
Brauchen Sie einen Arbeitsplatz, aber können oder wollen sich (noch) keinen eigenen Büroraum leisten? Fällt Ihnen im Homeoffice die Decke auf den Kopf? Wünschen Sie sich als Soloselbstständige*r mehr Kontakte in Ihrem Arbeitsalltag? Dann könnte ein Coworking Space genau richtig für Sie sein. Natürlich funktioniert das Konzept je nach Business nicht für alle – grundsätzlich können aber sowohl Gründer*innen und Freelancer*innen als auch Angestellte sich hier einmieten. Für kleine Teams oder Start-ups kann ein Coworking Space ebenfalls eine gute Lösung sein. Auch für Sie? Das sind die die Vor- und Nachteile:
Coworking Space Vorteile
Flexibilität: Entscheiden Sie selbst, in welchem Umfang Sie Ihren Arbeitsplatz nutzen wollen. Es gibt unterschiedliche Miet-Optionen, je nach Bedarf und Budget. Mitgliedschaften können in der Regel kurzfristig und flexibel gekündigt werden.
Kostenersparnis: Ein geteilter Arbeitsplatz ist natürlich günstiger als ein eigener Büroraum. Statt dauerhafter Miete zahlen Sie außerdem nur dann, wenn Sie Ihren Schreibtisch auch nutzen. Zusätzlich entfallen die Kosten für die Büroausstattung.
Gemeinschaft: Ein Coworking Space ist wie ein Team auf Zeit. Die Arbeitsatmosphäre ist meist locker und positiv und kann durch die verschiedenen Berufe und Bereiche, die sich hier mischen, sehr spannend und inspirierend sein.
Networking: Mal über den eigenen Tellerrand schauen? Das geht wohl nirgends besser als hier: Coworking Spaces sind ideale Orte zum Netzwerken, um Synergien zu schaffen und vielleicht sogar gemeinsame Projekte zu entwickeln.
Produktivität: Wer sich alleine manchmal nur schwer motivieren kann, ist im Coworking Space gut aufgehoben. Hier gibt es oft weniger Ablenkung als im Homeoffice und der Elan anderer Gründer*innen steckt an.
Repräsentativität: Vielleicht kommen Sie im Homeoffice gut zurecht oder haben sogar ein kleines Büro? Dann kann die bedarfsweise Buchung eines Meeting-Raums im Coworking Space trotzdem eine gute Idee sein – hier profitieren Sie von einer professionellen Umgebung und gutem Equipment.
Nachhaltigkeit: Sharing is caring – das gilt auch im Coworking Space. Die gemeinsame Nutzung von Raum und Geräten spart Ihnen nicht nur Geld, sondern schont auch wertvolle Ressourcen.
Coworking Space Nachteile
Begrenzter Platz: Nur wenige Coworking Spaces bieten private Büros. In der Regel ist der Platz zum Arbeiten auf den eigenen Schreibtisch begrenzt – hier könnte es womöglich zu eng werden.
Höhere Kosten: Auch wenn ein eigenes Büro höchstwahrscheinlich teurer ist: Im Vergleich zum Homeoffice müssen Sie für einen Arbeitsplatz im Coworking Space mehr investieren.
Kompromisse: Gemeinschaftliches Arbeiten bedeutet nicht nur gegenseitige Rücksichtnahme, sondern erfordert auch immer eine gute Kommunikation. Im hektischen Berufsalltag ist dazu nicht jede*r bereit.
Lautstärke: Wo viele enthusiastische Gründer*innen aufeinandertreffen, kann es schon mal laut werden. Arbeiten in Stille ist nur eingeschränkt möglich. Auch wenn Sie für Ihr Business viel telefonieren müssen, ist das ohne separaten Raum schwierig.
Beschränkte Verfügbarkeit: Es gibt zwar auch in ländlichen Gegenden immer mehr Coworking Spaces, der Großteil des Angebots beschränkt sich aber auf die Städte. Müssten Sie eine längere Anfahrt in Kauf nehmen, lohnt sich der finanzielle und zeitliche Aufwand vielleicht nicht.
Wie finde ich den passenden Coworking Space?
Jeder Coworking Space ist anders. Ob Ausstattung, Atmosphäre und Rahmenbedingungen für Sie stimmig sind, lässt sich am besten direkt vor Ort herausfinden. Buchen Sie zum Testen einen Arbeitsplatz für ein paar Stunden oder einen Tag – viele Spaces haben dazu kostengünstige Schnupperangebote im Programm. Achten Sie bei Ihrer Wahl vor allem auf folgende Aspekte:
- Wie sind die Öffnungszeiten? Passen diese zu Ihrem Arbeitsrhythmus? Viele Coworking Spaces haben sogar 24/7 geöffnet.
- Wünschen Sie sich einen eigenen festen Schreibtisch oder sind Sie mit einem wechselnden zufrieden? Erkundigen Sie sich nach den verfügbaren Optionen.
- Wer sind Ihre Coworker? Auch darauf sollten Sie achten – sowohl in Hinblick auf den Lautstärkepegel als auch auf mögliche Networking-Gelegenheiten.
- Küche, Meeting-Raum, Kaffee-Flatrate oder Kicker: Welche Extras sind enthalten?
Beachten Sie auch, dass für viele Coworking Spaces mit hoher Nachfrage oder einer speziellen Ausrichtung eine Bewerbung erforderlich ist.
Um Coworking Spaces in Ihrer Nähe zu finden, gibt es eigene Suchmaschinen wie Coworking-Spaces.info. Große überregionale oder sogar internationale Ketten wie WeWork oder Mindspace können sich anbieten, wenn Sie viel reisen und von unterschiedlichen Orten aus arbeiten möchten. Hier werden oft auch interessante Events für Gründer*innen veranstaltet.
Planen Sie, sich selbstständig zu machen und von einem Coworking Space aus durchzustarten? Dann integrieren Sie Ihre Idee direkt in Ihren Businessplan! Wir beraten Sie gern und helfen Ihnen bei der Erstellung.