Was Sie schon immer über Existenzgründung wissen wollten…
…. aber bisher nicht zu fragen wagten. Die Gründung eines Unternehmens ist für den Existenzgründer ein großer bedeutender Schritt und von nachhaltiger Bedeutung für die private und berufliche Zukunft. Vor und in der eigentlichen Phase der Gründung durchlaufen sie eine Achterbahn der Gefühle. Selbstbewusster Tatendrang und Zweifel an den eigenen Fähigkeiten oder am Geschäftskonzept wechseln sich regelmäßig ab. Existenzgründung ist intensiv und herausfordernd, aber ebenso bereichernd und motivierend.
Die rein formale Gründung ist dabei nur der sichtbare Akt, quasi der Startschuss für einen Marathon. So ist es kein Wunder, das Existenzgründer tausende Fragen haben für die sie Antworten suchen. Drei Kernfragen sollten sie sich allerdings frühzeitig stellen und auch beantworten können – idealerweise mit Unterstützung durch erfahrene Berater.
Kann ich Chef?
Kann ich das überhaupt, ist sicher eine der zentralen Fragen, die sich Existenzgründer immer wieder stellen. Die Herausforderungen für einen jungen Unternehmer sind schließlich ungleich größer als die eines Angestellten. Existenzgründer tragen die gesamte Verantwortung für den Erfolg ihre Unternehmens, müssen andere Menschen überzeugen, mitreißen und führen können. Sie müssen kreativ sein, aber gleichzeitig pedantisch genau, sie müssen sich ständig in neue Themenfelder einarbeiten und immer mit Lösungen präsent sein. Um diese Herausforderungen zu bewältigen sollten Existenzgründer ein paar grundlegende Voraussetzungen wie Leidenschaft, Ausdauerfähigkeit, Neugier und Hartnäckigkeit mitbringen.
Existenzgründer sollten sich frühzeitig mit ihren eigenen Stärken und Schwächen beschäftigen, um ihre eigenen Fähigkeiten einschätzen zu können. Dennoch gehören Selbstzweifel und Unternehmensgründung fast schon zusammen und sind völlig normal. Viel entscheidender als die Tatsache an sich, ist der Umgang mit Zweifeln. Sie haben nämlich auch eine sehr vorteilhafte Seite. Zweifel zwingen zum Nachdenken und bremsen planloses unüberlegtes Handeln aus. Genau das sollten sie beim Start in die Selbstständigkeit auch vermeiden. Ein eigenes Unternehmen aufbauen erfordert Weitblick und Planung. Zweifel können dabei auch den Fokus auf Baustellen richten, die noch zu bearbeiten sind, wo Nachholbedarf besteht und wo man sich am besten Hilfe von außen holt. Insofern sind Selbstzweifel hilfreich und sollten als Teil unternehmerischen Handelns akzeptiert werden.
Ist das gut?
Direkt nach den öfter mal auftauchenden Zweifeln an den eigenen Fähigkeiten, kommen die Zweifel am Geschäftskonzept. Auch das ist richtig und wichtig. Natürlich sollte ein Gründer von seinem eigenen Vorhaben überzeugt sein, trotzdem ist es sinnvoll, kritische Fragen schon im Vorfeld zu antizipieren. Denn sie kommen, von Geldgebern, Lieferanten, Kunden und nicht zuletzt aus dem privaten Umfeld.
Als Gründer sollte man diese kleinen Runden nutzen, um ein ehrliches und konstruktives Feedback zu den eigenen Plänen zu bekommen. Je nach Geschäftsmodell könnten das schließlich die potenziellen Kunden sein. Mit diesen Rückmeldungen lassen sich dann weitere Tools der „Ideenbewertung“ anwenden. Wie gut und tragfähig eine Geschäftsidee ist, hängt von zahlreichen weiteren Faktoren ab, die sich beispielsweise eher in einem Businessplan oder in einem Business Model Canvas abbilden lassen. Beide sind dazu geeignet sich mit allen substanziellen Fragen des Geschäftsmodells zu beschäftigen und diese zu beantworten. Vor allem in der frühen Phase der Konzeptentwicklung ist das Business Model Canvas besonders geeignet, anhand von neun Themenkomplexen die Vollständigkeit der Geschäftsidee zu überprüfen und die Bereiche aufzuzeigen, die noch weiterentwickelt und vertieft werden müssen. Werden beide Instrumente effektiv eingesetzt, sollte am Ende der Daumen nach oben oder unten zeigen. Dann heißt es entweder umsetzen, nacharbeiten oder Idee verwerfen.
Was soll das kosten?
Ist die grundsätzliche Entscheidung zur Gründung gefallen, dann geht es im nächsten Schritt ums liebe Geld. Der Bedarf an einer finanziellen Grundausstattung ist so unterschiedlich, wie es unterschiedliche Geschäftsmodelle gibt. Während der freiberufliche Berater noch mit soliden Ersparnissen in die Selbstständigkeit starten kann, müssen Tech-Gründer auf andere Formen der Finanzierung zurückgreifen. Angefangen von der Gründungsförderung, über zusätzliches Eigenkapital durch Investoren, möglicherweise Crowdfunding bis hin zur Fremdfinanzierung durch Banken. Ein Großteil neuer Unternehmen wird allerdings mit eigenen Ersparnissen, familiärer Unterstützung und Förderkrediten gegründet. Es gibt auch immer wieder Gründer die auf Nummer sicher gehen wollen und erstmal nebenberuflich ihr Unternehmen gründen. Das bietet Vor- und Nachteile, sichert aber erstmal den Finanzbedarf für das private Leben. Unabhängig davon welcher Weg der richtige ist, eine solide Finanz- und Liquiditätsplanung ist ein zentraler Bestandteil jeder Unternehmensgründung. Das gilt im Übrigen auch, wenn man sich für ein Franchisesystem entscheidet oder ein bereits bestehendes Unternehmen übernimmt.