Aufbruchstimmung? Neues aus dem Startup-Monitor 2021
Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie können Existenzgründer und Startups endlich aufatmen. Das Gründer-Geschäftsklima hat sich wieder auf dem Niveau des Jahres 2019 eingependelt. Vorbei ist die Krise allerdings noch nicht. Wie es aktuell um das Gründungsgeschehen in Deutschland bestellt ist, darüber gibt der jährlich erscheinende Deutsche Startup Monitor Auskunft. Wir haben uns den frisch veröffentlichten 2021er-Report einmal angeschaut und die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Doch erst mal ein paar Fakten zur Studie, die seit 2013 vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. durchgeführt wird. Für den Startup-Monitor wurden in diesem Jahr die Antworten von 2.013 Gründern, Gründerinnen und Teams berücksichtigt. Auch wenn die Auswertung nach wissenschaftlichen Standards zusammen mit der Universität Duisburg-Essen und der Beratungsgesellschaft PWC durchgeführt wird, ist sie nicht repräsentativ. Vielmehr versuchen die beteiligten Institutionen einen Überblick über die aktuelle Lage der Gründerszene und ihre Herausforderungen zu bekommen. Im Durchschnitt sind die befragten Unternehmen 2,6 Jahre alt (49 % sind jünger als zwei Jahre) und kommen mit einem Anteil von 18,5 Prozent vor allem aus Nordrhein-Westfalen.
Es macht sich Aufbruchstimmung breit
Zwei Drittel der Befragten schätzen die derzeitigen Bedingungen für junge Unternehmen als gut oder sehr gut ein. Das sind gegenüber dem letzten Monitor vier Prozent mehr. Damit bewegt sich das Geschäftsklima zwar wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau, allerdings ist mehr als die Hälfte der Unternehmen (51,2 %) durch die Krise noch beeinträchtigt. Im vergangenen Jahr sagten dies allerdings zwei Drittel der befragten Gründer. Doch der positive Gesamtausblick hat auch eine Schattenseite, denn mit der florierenden Geschäftstätigkeit benötigen die jungen Unternehmen auch neue Mitarbeiter.
Im aktuellen Beobachtungszeitraum ist die durchschnittliche Mitarbeiterzahl von 14,3 auf 17,6 gestiegen. Und in den kommenden 12 Monaten wollen fast alle Unternehmen ihre Belegschaft vergrößern. Im Durchschnitt sollen 8,7 Mitarbeiter neu eingestellt werden, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren, allerdings regional sehr unterschiedlich verteilt – vor allem in Berlin und München sind die Startups auf Mitarbeitersuche. Die geeigneten Mitarbeiter zu finden, stellt sich für die Gründer derzeit aber als eine der großen Hürden dar. Sie befinden sich bei der Suche nach geeigneten Fachkräften im Wettbewerb mit etablierten Unternehmen und großen Konzernen. Gesamtwirtschaftlich hat sich im Beobachtungszeitraum allerdings erneut die Bedeutung von Startups für den Arbeitsmarkt gezeigt.
Was sind die größten Herausforderungen für Startups 2021?
Neue Mitarbeiter zu gewinnen ist aber längst nicht die einzige Herausforderung, mit denen sich Gründer in diesem Jahr beschäftigen müssen. Wie schon in den vergangenen Jahren ist für zwei Drittel der jungen Unternehmen in den ersten Jahren der Vertrieb, speziell die Gewinnung neuer Kunden die größte Herausforderung. Auf den weiteren Plätzen folgen die Produktentwicklung mit 47,6 Prozent und die Kapitalbeschaffung mit 36,1 Prozent. Mit 28,2 Prozent stellt die Sicherstellung der Liquidität für rund jedes vierte Startup eine herausfordernde Aufgabe dar. Damit ist die Finanzierung immer noch eine der größten Unsicherheiten für Gründer, auch wenn sich die Bedingungen gegenüber den Vorjahren verbessert haben. Den Zugang zu Kapital bewerten die befragten Gründer deutlich positiver als in den vergangenen Befragungen. Insgesamt wurde in diesem Jahr wieder mehr externes Kapital aufgenommen. Dennoch bleiben Wünsche offen, insbesondere beim Thema Wagniskapital. Nur jedes fünfte Startup finanziert sich auf diesem Weg, rund 42 Prozent würden diesen Weg gerne einschlagen. Bei der Suche nach strategischen Investoren, die beispielsweise den Zugang zu Märkten oder weiteren Vertriebskanälen öffnen können, geht die Schere noch weiter auseinander. Während 43 Prozent der Startups dafür offen wären, sind es nur 15 Prozent denen dieser Schritt gelungen ist. Gleichzeitig hat auch die Kooperation mit großen Unternehmen weiter abgenommen. Noch scheinen etablierte Unternehmen und Investoren die Vorteile anders einzuschätzen als die Gründer.
NRW und Berlin sind die Gründungs-Hotspots
Auch für den aktuellen Startup-Monitor kamen die meisten Gründer aus NRW und Berlin. Das entspricht der Entwicklung der vergangenen Jahre. Neben den Großstädten und Ballungszentren haben sich allerdings weitere Hotspots mit einem dynamischen Gründungsgeschehen entwickelt. Dazu gehören vor allem Universitätsstädte wie Aachen und Darmstadt, aber auch Regionen mit einer Nähe zur etablierten Wirtschaft. Beispielhaft lassen sich hier das Rheinland, die Region Ostwestfalen-Lippe, der Raum Leipzig und die Rhein-Neckar-Region nennen. Gerade bei Technologie-Startups wird die Nähe zu universitären Einrichtungen sehr geschätzt. Das erklärt sich auch aus der Tatsache, dass sich Gründer oftmals an der Universität kennenlernen und dort die ersten Pläne für eine Unternehmensgründung geschmiedet werden.
IT und Kommunikationstechnologie dominieren
Bei den klassischen Startups dominieren auch weiterhin Gründungen in der Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie (30,5 %). Schon deutlich abgeschlagen folgt der Medizin- und Gesundheitssektor sowie Unternehmen im Bereich Nahrungsmittel und Konsumgüter. Im Tourismus werden nur noch 1,6 Prozent der Unternehmen gegründet. Hier macht sich die Corona-Pandemie am deutlichsten bemerkbar.
Die Gründerszene wird diverser
Auffällig ist, dass immer mehr Frauen ein Unternehmen gründen. Mit einem Anteil von 17,7 Prozent bleiben sie zwar unterrepräsentiert, es werden aber von Jahr zu Jahr mehr. Zudem hat jeder 5. Gründer bzw. Gründerin einen Migrationshintergrund. Auch ihr Anteil hat weiter zugenommen.
Und was sind weitere wichtige Fakten aus dem Startup Monitor 2021?
- Die Belegschaften in Startups sind international aufgestellt. Durchschnittlich kommen 28 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus anderen Ländern. In Berlin ist der Anteil mit fast 50 Prozent besonders hoch.
- Gemeinsam leben und gemeinsam arbeiten ist für manche Gründer der richtige Weg. Im aktuellen Beobachtungszeitraum wurden 8 Prozent der Unternehmen von Lebenspartnern gegründet.
- Netzwerken wird auch innerhalb der Gründerszene hoch geschätzt. Immerhin 69 Prozent werten ihre Kontakte zu anderen Gründern als gut. Ein deutliches Plus gegenüber den Vorjahren.
- Nachhaltigkeit spielt bei immer mehr Unternehmensgründungen eine zentrale Rolle. Dabei wollen zwei Drittel der Unternehmen das Wachstum nicht der Nachhaltigkeit opfern. Vielmehr sollen beide Ziele – Nachhaltigkeit und Wachstum – gleichermaßen realisiert werden.
- Bei die Auswahl der Kooperationspartner und Investoren achten immer mehr Gründer nicht nur aufs Geld. Viel wichtiger ist ihnen das Netzwerk und die spezielle Expertise.
Neue Mitarbeiter zu gewinnen ist aber längst nicht die einzige Herausforderung, mit denen sich Gründer in diesem Jahr beschäftigen müssen. Wie schon in den vergangenen Jahren ist für zwei Drittel der jungen Unternehmen in den ersten Jahren der Vertrieb, speziell die Gewinnung neuer Kunden die größte Herausforderung. Auf den weiteren Plätzen folgen die Produktentwicklung mit 47,6 Prozent und die Kapitalbeschaffung mit 36,1 Prozent.
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