Wie erhalten Existenzgründer eine Finanzierung?
Ariane, 34, möchte eine Internetplattform für Beauty-Beraterinnen gründen und fragt sich bei der Aufstellung des Business-Plans, welche Möglichkeiten sich für Sie bei der Finanzierung Ihres Vorhabens bieten.
Die meisten Gründer kennen das: die Geschäftsidee steht, die nächsten Schritte sind geplant, erfolgversprechende Gespräche mit möglichen Geschäftspartnern und Kunden haben stattgefunden. Vielleicht ist auch der Businessplan schon erstellt. Jetzt müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden! Und das kostet Geld. Zum Glück gibt es für Gründer und Jungunternehmer eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Optionen.
Eigene Mittel: Das Ersparte nutzen
Ganz ohne eigene Reserven ist es oft besonders schwierig, den Start in die Selbstständigkeit erfolgreich hinzubekommen. Meist muss eine gewisse Zeit überbrückt werden, bis die Gründungsidee ausreichend entwickelt ist, um dafür fremde Gelder beschaffen zu können. Um das Ersparte nicht komplett aufzubrauchen, sollte schnellstmöglich ein Businessplan erstellt werden. Das schafft Klarheit über den Kapitalbedarf und hilft Fremdkapital zu beschaffen.
Tipp: Nutzen Sie öffentliche Beratungsförderung und erstellen Sie gemeinsam mit einem erfahrenen Gründungsberater einen soliden Businessplan. So sparen Sie meist 50% der Kosten und gewinnen schnell an Fahrt!
Privatdarlehen: Family & Friends
In vielen Fällen geht der erste Weg zu Eltern und Verwandten, wenn es darum geht, sich Geld für seine Gründungsidee zu besorgen. Eine Schenkung oder ein zinsloses und flexibles Privatdarlehen kann zweifellos eine große Hilfe sein. Schließlich kann man hier mit besonderem Entgegenkommen bei den Konditionen rechnen. Private Hilfe hat aber auch Ihre Tücken: Viele Gründer wiegen sich mit dieser Finanzierung in trügerischer Sicherheit und verpassen den Zeitpunkt, sich rechtzeitig und professionell um die Folgefinanzierung zu kümmern. Dennoch: privates Geld, das wie Eigenkapital zu bewerten ist, schafft nicht nur finanzielle Spielräume zu besten Bedingungen. Es erleichtert auch die Gespräche mit künftigen weiteren Geldgebern.
Fremdkapital: Kredite von der Bank
Der Bankkredit ist das vielleicht häufigste Finanzierungsinstrument. Allerdings steht der klassische Bankkredit vielen Gründern nicht zur Verfügung. Es fehlt oft an Sicherheiten und dem Nachweis der Kapitaldienstfähigkeit. Schließlich kann ein Jungunternehmer ja keine Historie an Jahresabschlüssen vorlegen wie das in etablierten Firmen üblich ist. Aber es gibt in vielen Fällen eine besondere Möglichkeit, dennoch an ein günstiges Bankdarlehen zu kommen. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) werden spezielle Förderdarlehen bereitgestellt, die über die Hausbanken beantragt werden können. Diese Kredite sind zinsgünstig, ermöglichen eine tilgungsfreie Anlaufphase und stellen die Hausbank zu großen Teilen von der Haftung frei. Die drei derzeit angebotenen Varianten sind:
- ERP Gründerkredit StartGeld (bis zu 100.000 Euro für eine Vollfinanzierung mit Haftungsfreistellung für die Bank)
- ERP Kapital für Gründung (bis zu 500.000 Euro für eine Teilfinanzierung)
- ERP Gründerkredit universell (Finanzierung auch über 500.000 Euro für eine Vollfinanzierung in Deutschland und im Ausland)
Grundlage für die Beantragung ist in jedem Falle ein aussagekräftiger und somit bankfähiger Businessplan. Damit und mit einer guten persönlichen Vorbereitung auf die Bankengespräche sollte es dann klappen mit dem Förderkredit. Tipp: wie das genau funktioniert, erfahren Sie in einer kostenlosen Erstberatung durch einen spezialisierten Gründungsberater. Vereinbaren sie gleich hier einen Termin. Existenzgründer mit geringerem Kapitalbedarf haben zudem die Möglichkeit, einen Mikrokredit zu beantragen. Diese Mikrokredite haben ein Volumen von bis zu 25.000 Euro. Um Mikrokredite zu erhalten gibt es unterschiedliche Wege. In Nordrhein-Westfalen kann beispielsweise über die Startcenter NRW das NRW.Mikrodarlehen beantragt werden. Dieses läuft über 6 Jahre, ist ein halbes Jahr tilgungsfrei und kostet 4,5% Zinsen (Stand Okt 2018). Alternativen dazu werden von einer Reihe von Mikrofinanzinstituten angeboten.
Beteiligungskapital: private Investoren
Viele Jungunternehmer träumen davon: ein Business Angel oder eine Venture Capital Gesellschaft steigt mit einer größeren Summe in das Start-Up ein und gibt der neuen Unternehmung den entscheidenden Anschub. Der Venture-Capital Geber stellt Wagniskapital und Know-How zur Verfügung und erhofft sich durch seine Beteiligung einen hohen Profit. Er weiß, dass ein erheblicher Anteil seiner Deals nicht den erwarteten Erfolg bringen wird. Daher nimmt er nur solche Unternehmen ins Portfolio auf, deren Geschäftsideen ein besonders großes Gewinnpotenzial in sich tragen. Die privaten Investoren interessieren sich also nicht nur dafür, ob sie ihr Geld zurückbekommen (wie eine Bank) sondern insbesondere dafür, welche Perspektiven im Unternehmen stecken. Für Sie als Gründer und Jungunternehmer, der Beteiligungskapital anwerben will, heißt das:
- Stellen Sie bei Präsentationen insbesondere die Wachstumschancen klar heraus.
- Schätzen sie dabei auch die Risiken realistisch ein und wappnen Sie sich für entsprechende Rückfragen.
- Präsentieren Sie einen soliden und überzeugenden Businessplan mit einer knackigen Zusammenfassung.
Zeigen Sie Begeisterung und Erfolgswille und sparen sie nicht mit harten Fakten. Je fortgeschrittener die Entwicklung der Technologie ist und je klarer die Organisation, das Team, der Wettbewerb und die Nachfrage dargestellt werden können, desto eher gelingt es, potenzielle Investoren anzusprechen und zu überzeugen.
Fördermittel: Der Staat hilft
Um Existenzgründer und junge Unternehmen zu unterstützen, gibt es eine ganze Reihe von Förderprogrammen. Diese beinhalten geförderte Kredite, Haftungsübernahmen für Darlehen in Form von Bürgschaften, die Bereitstellung von Beteiligungs- und Risikokapital und Zuschüsse bzw. direkte Geldleistungen. Auch die Kosten für Gründungsberatungen werden stark subventioniert. Insgesamt stellen Bund, Länder und die EU über 2.000 verschiedene Förderungen bereit. Besonders interessant für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit ist der Gründungszuschuss des Arbeitsamtes. Existenzgründer erhalten in der Startphase monatliche Zahlungen, um ihren Lebensunterhalt zu decken. Es gibt allerdings keinen Rechtsanspruch darauf und viele Sachbearbeiter verfahren nach dem Prinzip „Vermittlung vor Existenzgründung“. Die Genehmigung des Gründungszuschusses ist also kein Selbstläufer. Oft braucht es dazu eine gehörige Portion Überzeugungskraft und eine schlüssige Argumentation. Wichtig zu wissen: die öffentlichen Förderungen sind in vielen Fällen eine gute Hilfe um besser in die Selbständigkeit zu starten. Sie helfen aber nur am Anfang und können ein schlecht durchdachtes Geschäftsmodell nicht heilen.
Tipp: Verschenken Sie kein Geld und machen Sie einen kostenlosen Fördermittelcheck um zu erfahren, welche Mittel Sie für Ihr Vorhaben bekommen können.
Finanzierungs-Check
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