Der Businessplan und seine Alternativen
Haben Sie schon ihren Businessplan fertig? Wenn Existenzgründer zusätzliches Geld benötigen, werden sie früher oder später mit dieser Frage konfrontiert. Das treibt den jungen Unternehmern nicht selten die Schweißperlen auf die Stirn. Sie scheuen den Aufwand oder wissen nicht so recht, wie er erstellt wird. Einen Businessplan zu schreiben gehört zu den ungeliebten Aufgaben einer Unternehmensgründung. Doch so wichtig ein Businessplan auch ist, es gibt Kritik am Konzept, aber auch Alternativen.
Welchen Einflüssen ein Unternehmen ausgesetzt ist, darauf hat man als Gründer nur selten einen Einfluss. Umso wichtiger ist es, flexibel zu sein. Frei nach Aristoteles „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“, müssen Existenzgründer dazu in der Lage sein, auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Das hört sich gar nicht nach Plan an und genau an diesem Punkt setzt die Kritik an Businessplänen an. Weil sich die Rahmenbedingungen schnell ändern können, seien Prognosen zum Umsatz und zu Absatzchancen kaum realistisch möglich. Zudem würden Pläne in der Realität selten umgesetzt, lauten zwei Kritikpunkte. Gründern die sich jetzt erleichtert zurücklehnen, sei aber gesagt, die Kritik orientiert sich am Modell des Businessplans, nicht an der Tatsache, dass eine Unternehmensgründung auf einem soliden Plan beruhen sollte.
Warum der Businessplan doch eine gute Idee ist
Gründer sollten sich also intensiv mit ihrem Vorhaben beschäftigen. Je detaillierter sie das machen, umso mehr schützen sie sich vor bösen Überraschungen und umso effektiver können sie auf Veränderungen reagieren. Die Summe dieser Überlegungen wird ein Plan sein. Diesen Umstand sollten sich Existenzgründer bewusst machen. Auch wenn ein Businessplan von Banken und Investoren verlangt wird, in erster Linie ist ein Businessplan ein wichtiges Werkzeug, um in der Gründungsphase das geplante Vorhaben klar zu formulieren und wichtige Aspekte wie Wettbewerb, Finanzen und die Zielgruppe zu definieren. Ein Businessplan hilft also in erster Linie dem Gründer selbst, sein Unternehmen strukturiert und geplant zum Laufen zu bringen.
Ein Businessplan sollte mindestens fünf zentrale Fragen beantworten können:
1. Was ist die Unternehmensidee?
Jedes Unternehmen will mit einer Dienstleistung oder einem Produkt Kunden gewinnen. Das gelingt nur, wenn es dafür einen Bedarf gibt. Die Unternehmensidee sollte also eine Lösung für ein Problem bieten. Je konkreter die Idee formuliert wird, umso besser. Zum einen damit Leser des Businessplans sie verstehen und zum anderen damit der oder die Gründer selbst eine genaue Vorstellung von ihrem Gründungsvorhaben bekommen. Das zahlt dann auch auf die Marketingaktivitäten und die Kundenansprache ein
2. In welchem Wettbewerbsumfeld soll gegründet werden?
Ein solide Marktanalyse ist Kernstück eines guten Businessplans. Ohne genaue Kenntnisse der Markt- und Wettbewerbssituation, lassen sich Gründungsvorhaben nur schwer umsetzen. Der Businessplan beantwortet Fragen zu Markteintrittshürden, den wichtigsten Wettbewerbern und zum Marktvolumen.
3. Wer ist die Zielgruppe und wie wird sie erreicht?
Ein Unternehmen benötigt Kunden, die bereits sind, für die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen Geld auszugeben. Unternehmensgründer sollten sich sehr detaillierte Vorstellungen von ihren zukünftigen Kunden machen. Wir haben in diesem Blog schon an anderer Stelle beschrieben, wie das geht. Im Businessplan wird die Frage beantwortet, wer diese Kunden sind und wie das Unternehmen sich im Markt positionieren will, um sie zu erreichen.
4. Wieviel Geld wird benötigt?
Der Finanzplan ist das Herzstück eines Businessplans. Hier werden die Fragen nach den erforderlichen Investitionen beantwortet und wieviel Geld dafür benötigt wird. Der Finanzplan enthält zudem eine Liquiditätsplanung, gibt Auskunft über geplante Umsätze und wann die Gewinnschwelle erreicht werden soll.
5. In welcher Rechtsform will das Unternehmen tätig werden?
In welcher Rechtsform ein Unternehmen gegründet werden soll, hängt von mehreren Faktoren ab. Das sind zum einen die Anzahl der Gründer, eine mögliche Beschränkung der Haftung, steuerliche Folgen und genehmigungsrechtliche Voraussetzungen. Neben diesen Fragen gibt der Businessplan auch Auskunft über die Gründer und deren fachlichen Hintergrund.
Um alle Angaben zu beantworten, sollten sich Gründer intensiv damit auseinandersetzen und auf Formulierungen wie hätte, könnte, eventuell und vielleicht verzichten. Ein Businessplan muss ehrliche Antworten liefern und dabei Stärken und Schwächen des Vorhabens und der Gründer berücksichtigen. Dafür bietet sich die sogenannte SWOT Analyse an, die wir in einem weiteren Blogpost ausführlich behandeln. Unsere Berater unterstützen Existenzgründer bei der Erstellung ihres Businessplans und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Business Modeling als Alternative zum Businessplan
Ist der Businessplan fertig, haben Existenzgründer eine erste Hürde bewältigt. Doch selbst wenn der Bericht perfekt ausgearbeitet wurde und vielleicht sogar bei Existenzgründer-Wettbewerben punkten kann, die Garantie für eine erfolgreiche Umsetzung ist er nicht. Wie gut ein Gründungsvorhaben wirklich funktioniert, lässt sich nur in der Praxis feststellen. Doch die hält sich nicht unbedingt an die Annahmen in einem Schriftstück. An dieser Stelle kommt das Business Modeling ins Spiel.
Im Kern wird in einem Geschäftsmodell die Funktionsweise eines Unternehmens beschrieben, insbesondere im Hinblick auf die im Unternehmen vorhandenen Prozesse und die angebotenen Leistungen. Das Geschäftsmodell beantwortet schlicht die Frage, wie ein Unternehmen Geld verdienen will und welche Voraussetzungen es dafür schaffen muss. Weil das Geschäftsmodell auch Bestandteil eines Businessplans ist, wird es häufig auch als eine Art Vorstufe betrachtet. In der Praxis haben sich dafür Modellvarianten etabliert. Eine der bekanntesten ist das Business Model Canvas.
Business Model Canvas visualisieren das Geschäftskonzept
Die Business Model Canvas wurde 2014 von Alexander Osterwalder im Rahmen einer Dissertation entwickelt und hat sich inzwischen weltweit als Methode zur Visualisierung von Geschäftskonzepten durchgesetzt. Das Modell skizziert neun zentrale Faktoren, die für ein erfolgreiches Gründungsvorhaben entscheidende Bedeutung haben.
- Schlüsselpartner
- Schlüsselressourcen
- Schlüsselaktivitäten
- Kundenbeziehungen
- Kundensegmente
- Marketingkanäle
- Werteversprechen
- Einnahmequellen
Die Vorlage steht unter CC-Lizenz zum Download zur Verfügung und eignet sich gut für den Einstieg ins Thema sowie als Diskussionsgrundlage. Der Vorteil liegt in der Visualisierung. Schnell lässt sich erkennen, ob alle zentrale Punkte bedacht wurden und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Weil dabei auch immer die Kundenperspektive eine Rolle spielt, wird diese auch nicht vergessen. Business Model Canvas sind als niedrigschwelliger Ansatz auch für Gründer geeignet, die keine betriebswirtschaftlichen Vorkenntnisse haben. Im Gegensatz zum Businessplan lässt es sich jederzeit modifizieren und unterstützt Gründer auch nach der Startphase bei der Beurteilung ihres Vorhabens. So liefert das Modell vor allem einen internen Mehrwert, der zudem auch für die Erstellung eines Businessplans wertvolle Impulse liefern kann. Denn wenn Existenzgründer Fremdkapital benötigen, werden sie um einen Businessplan nicht herumkommen, auch deshalb, weil finanzielle Aspekte im Business Model Canvas nur oberflächliche betrachtet werden und erst im Business- oder Finanzplan vertieft werden.
Geschäftsidee auf den Punkt bringen
Existenzgründer müssen andere Menschen von ihrem Vorhaben überzeugen. Das ist besonders schwierig, wenn sie von ihnen Geld wollen. Sie sollten deshalb jederzeit dazu in der Lage sein, ihre Gründungsidee oder ihr junges Unternehmen mit wenigen Worten zu erläutern und dabei die zentralen Fragen beantworten. Egal ob sie eine Bank, einen Kunden oder einen Lieferanten überzeugen wollen. Je verständlicher das Konzept vorgetragen wird, umso wahrscheinlicher überzeugt es auch. Deshalb spielt es keine Rolle, ob sich Existenzgründer direkt an den Businessplan wagen oder sich auf anderem Weg intensiv mit ihrem Geschäftsmodell beschäftigen. Unsere Berater stehen mit ihrer langjährigen Erfahrung als Sparringspartner zur Verfügung. Gemeinsam lässt sich ein Geschäftskonzept auf solide Beine stellen.
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