Das Pitch Deck: So überzeugen Sie mit Ihrer Geschäftsidee
Wer für seine Gründung Fremdkapital benötigt, braucht nicht nur eine gute Geschäftsidee –er oder sie muss diese auch ebenso gut verkaufen. Investorinnen und Investoren erhalten in der Regel eine Vielzahl an Anfragen und haben nur begrenzte Zeit, um sich mit jeder einzelnen zu beschäftigen. Für Start-ups und Gründende gilt also: Aufmerksamkeit erregen und zugleich schnell und übersichtlich auf den Punkt kommen. Wie das am besten gelingt? Mit einem gut strukturierten und überzeugenden Pitch Deck!
Wir zeigen, für wen sich die Erstellung eines Pitch Decks lohnt und worauf Sie bei Inhalt, Aufbau und Präsentation achten sollten.
Was ist eigentlich ein Pitch Deck?
Ein Pitch Deck ist eine kurze Präsentation, mit der Sie als Gründerin oder Gründer Ihre Geschäftsidee anschaulich darstellen können. Das Ziel: potenzielle Kapitalgeber von sich und dem eigenen Unternehmen überzeugen. Der Begriff Pitch ist sonst vor allem im Marketing geläufig und wird hier verwendet, wenn Agenturen im Rennen um einen Auftrag mit ihren Ideen gegeneinander antreten. Auch junge Unternehmen können ihr Pitch Deck so sehen – als Werbung für die eigenen Produkte oder Dienstleistungen. Dennoch sollte ein Pitch Deck keine vagen Werbeversprechen, sondern eindeutige Aussagen und Fakten enthalten. Grundlage bildet der Businessplan, dessen wichtigste Inhalte im Pitch Deck auf wenigen Folien aufbereitet werden.
Wer braucht ein Pitch Deck – und wer nicht?
Kann ich statt eines Pitch Decks nicht auch einfach meinen Businessplan präsentieren? Diese Frage hören wir häufiger – und raten dringend davon ab. Der Grund: Kapitalgebende haben selten die Zeit und Muße, sich ein bis zu 50-seitiges Textdokument durchzulesen. Sie müssen priorisieren und sortieren unaufbereitete Businesspläne darum häufig direkt aus. Wer sich an Investoren oder Business Angels wendet, sollte dies also besser mit einem knackigen Pitch Deck tun. Geht es Ihnen um ein Förderdarlehen oder einen Kredit von der Bank, ist dagegen der klassische Businessplan die richtige Wahl.
Aufbau und Inhalt des Pitch Decks
Weniger ist mehr! Das perfekte Pitch Deck sollte 10 bis maximal 15 Folien enthalten. Ergänzen Sie prägnante Formulierungen durch Grafiken, Symbole oder Bilder und gestalten Sie Ihre Präsentation gut strukturiert, optisch ansprechend und ohne unnötige Ausschmückungen. Neben den gängigen Tools wie PowerPoint oder Keynote gibt es sogar spezielle Pitch Deck Softwares mit Vorlagen, die Sie zur Erstellung verwenden können. Versenden Sie Ihr fertiges Pitch Deck aber immer als PDF, um technische Probleme beim Öffnen der Präsentation auszuschließen.
Bereit, loszulegen? Dann kommt es jetzt auf ein überzeugendes Storytelling an – versuchen Sie, potenzielle Geldgebende mit Ihrer Geschichte zu begeistern. Für das Pitch Deck hat sich dabei folgende Struktur bewährt:
Folie 1: Titel und Einleitung
Der erste Eindruck zählt: Nutzen Sie die Titelfolie, um Ihre Geschäftsidee in möglichst einem Satz auf den Punkt zu bringen. Haben Sie bereits ein Logo oder vielleicht einen Slogan? Dann können Sie diesen hier ebenfalls integrieren. Neben Ihrem Unternehmensnamen sollten auch Datum, Ort und Anlass der Präsentation genannt werden.
Folie 2: Sie und Ihr Team
Menschen investieren in Menschen. Stellen Sie auf der zweiten Folie sich und alle Personen vor, die an der Gründung beteiligt sind. Wer sind Sie? Was sind Ihre Rollen im Unternehmen? Und welche Fähigkeiten und Qualifikationen zeichnen Sie besonders aus?
Folie 3: Das Problem
Welches Problem lösen Sie mit Ihrer Geschäftsidee? Zeigen Sie nachvollziehbar auf, welches Bedürfnis Ihrer Zielgruppe Sie bedienen. Sorgen Sie dafür, dass sich die Investorinnen und Investoren ein genaues Bild machen können – auch wenn sie selbst von diesem Problem vielleicht nicht betroffen sind.
Folie 4: Die Lösung
Stellen Sie überzeugend dar, wie Sie mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung das oben genannte Problem lösen! Verzichten Sie im Pitch Deck dabei auf Details und halten Sie sich kurz. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Folie 5: Ihre Leistungen
Jetzt wird es Zeit, Ihrer Geschäftsidee Kontur zu geben: Erläutern Sie, was Sie konkret anbieten, wie Ihr Produkt aussieht oder welchen Umfang Ihre Dienstleistung hat. Idealerweise zeigen Sie hier bereits erste Bilder, Prototypen oder Beispiele.
Folie 6: Der Markt
Beweisen Sie, dass es einen Markt für Ihre Geschäftsidee gibt! Das geht am besten mit Zahlen, Daten und Fakten, die sie der Markt- und Zielgruppenanalyse Ihres Businessplans entnehmen können.
Folie 7: Der Wettbewerb
Vermutlich sind Sie mit Ihrer Geschäftsidee nicht allein am Markt – das wissen auch die Investorinnen und Investoren. Seien sie also transparent und geben Sie in Ihrem Pitch Deck einen realistischen Überblick über den Wettbewerb.
Folie 8: Ihr Alleinstellungsmerkmal
Ihrem Alleinstellungsmerkmal sollten Sie auf jeden Fall noch eine eigene Folie widmen. Zeigen Sie sich selbstbewusst und verdeutlichen Sie, warum Sie besser sind als die Konkurrenz. Was macht Ihre Geschäftsidee einzigartig? Liefern Sie hier überzeugende Argumente und Belege.
Folie 9: Das Geschäftsmodell
Aspekte der Finanzierung sind für potenzielle Geldgebende natürlich besonders relevant. Erläutern Sie, wie Sie mit Ihrem Unternehmen Geld verdienen werden und skizzieren Sie Umsätze und Kostentreiber. Beschränken Sie sich dabei auf die wichtigsten Kennzahlen aus dem Finanzteil Ihres Businessplans.
Folie 10: Der Machbarkeitsnachweis
Warum wird Ihre Geschäftsidee funktionieren? Das sollten Sie mit einem Machbarkeitsnachweis oder Proof of Concept darlegen. Bereits generierte Umsätze oder Testimonials zufriedener Kundinnen und Kunden sind hier besonders wirksam!
Folie 11: Ihr Kapitalbedarf
Zum Schluss brauchen Sie noch einen klaren Call-to-Action: Kommunizieren Sie Ihren Finanzierungsbedarf und erläutern Sie, wofür genau Sie wie viel Kapital benötigen.
Folie 12: Ihre Kontaktdaten
Die letzte Folie Ihres Pitch Decks sollte Ihre vollständigen Kontaktdaten enthalten. Neben Ihren geschäftlichen E-Mail-Adressen und Telefonnummern integrieren Sie am besten auch Links zu Profilen auf Karrierenetzwerken. Machen Sie es den Investorinnen und Investoren so einfach wie möglich, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen!
Gut vorbereiten, erfolgreich pitchen!
Ihr Pitch Deck sollte so individuell sein wie Ihr Unternehmen. Nutzen Sie die obige Struktur also als Leitfaden, aber bleiben Sie flexibel und authentisch. Vorlagen aus dem Internet können helfen, um sich bei der Gestaltung inspirieren zu lassen. Üben Sie Ihren fertigen Pitch dann zunächst einmal vor Freunden und Verwandten und starten Sie Ihre Präsentation mit einem knackigen Elevator Pitch, um das Wichtigste direkt am Anfang auf den Punkt zu bringen. Viel Erfolg!