Was ist das beste Alter zum Gründen?
Wann kam Ihnen zum ersten Mal die Idee, ein Unternehmen zu gründen? Und haben Sie sich vielleicht auch schon einmal gefragt: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt? Sollte ich noch warten – oder bin ich vielleicht schon zu alt?
Das typische Bild vom jugendlichen Start-up-Unternehmer mit weißen Turnschuhen und Kapuzenpulli hält sich hartnäckig. Viele denken direkt an Erfolgsstories wie die von Mark Zuckerberg, Bill Gates oder Steve Jobs, die alle in ihren frühen 20ern durchstarteten. Aber ist das wirklich das beste Alter zum Gründen? In diesem Artikel gehen wir der Frage auf den Grund und schauen uns an, was für und was gegen eine Existenzgründung in den verschiedenen Altersgruppen spricht.
In den 30ern wird am meisten gegründet
Laut KfW-Gründungsmonitor lag das Durchschnittsalter von Gründer*innen in Deutschland 2021 bei 35 Jahren. Ähnlich sieht es dem Deutschen Startup Monitor zufolge in 2023 aus: Rund 42 Prozent der Personen, die sich in diesem Jahr selbstständig gemacht haben, waren zwischen 30 und 39 Jahre alt. Das Durchschnittsalter lag bei 36,7 Jahren. Nur ein Viertel der Gründer*innen war jünger als 30, knapp 33 Prozent über 40. Ist also jünger also doch nicht unbedingt besser?
Gründen ab 30: Erfahrung und Netzwerke
Dass sich besonders viele Menschen Mitte 30 selbstständig machen, kommt sicher nicht von ungefähr. Welche Vorteile hat die Gründung in dieser Zeit? Und gibt es vielleicht auch Nachteile?
Die Vorteile
Es gibt tatsächlich einige gute Gründe, zwischen 30 und 40 Jahren in die Selbstständigkeit zu starten. Angehende Unternehmer*innen in diesem Alter können bereits auf ein gutes Maß an Berufs- und Lebenserfahrung zurückblicken. So ist es zum einen wahrscheinlich, dass die fachliche Kompetenz höher ist als in jungen Jahren. Zum anderen kann der eigene Erfahrungsschatz auch dabei helfen, eine erfolgversprechende Geschäftsidee zu finden und Kundenbedürfnisse besser einzuschätzen.
Darüber hinaus besitzen viele Gründungsinteressierte in den 30ern ein breites Netzwerk aus beruflichen aber auch privaten Kontakten, die für das eigene Business von Vorteil sein können. Nicht selten starten Gründer*innen in der Branche, in der sie zuvor bereits gearbeitet haben – daraus können erste Kundenkontakte oder wertvolle Empfehlungen entstehen.
Die Nachteile
In der Lebensphase ab 30 zu gründen, kann aber auch besondere Herausforderungen mit sich bringen: Die Familienplanung spielt für viele in dieser Zeit eine wichtige Rolle – gerade angehende Gründer*innen mit kleinen Kindern haben große Verpflichtungen, die viel Zeit und Aufmerksamkeit erfordern. Auch finanziell ergeben sich dadurch zusätzliche Belastungen, die dem Schritt in die Selbstständigkeit möglicherweise im Weg stehen.
Gründen ab 40: Reife und Ressourcen
Mit zunehmendem Alter wird meist die finanzielle Lage sicherer, das Netzwerk an Kontakten noch größer und der Erfahrungsschatz reicher. Gilt bei der Gründung also vielleicht sogar: Je älter, desto besser? Das kommt ganz darauf an.
Die Vorteile
Neben ausgeprägten Markt- und Branchenkenntnissen bringen ältere Menschen oft auch mehr Gelassenheit mit und sind in der Lage, Projekte zielgerichtet zu verfolgen. Das kann auch einen positiven Effekt auf die Außenwirkung haben: Ein höheres Alter wird nicht selten mit Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit assoziiert. Und das lässt sich ideal fürs eigene Marketing nutzen!
Je nach Geschäftsidee könnte auch der demografische Wandel älteren Gründer*innen in die Karten spielen: Wenn die Nachfrage in einer älteren Zielgruppe steigt, kann es von Vorteil sein, sich durch das eigene Alter bestmöglich mit den Bedürfnissen potenzieller Kund*innen identifizieren zu können.
Die Nachteile
Viele Gründer*innen über 40 verfügen über ein gewisses Eigenkapital – doch was, wenn nicht? In dem Fall könnte die Finanzierung des Gründungsvorhabens zum Problem werden: Jenseits der 50 ist es unter Umständen schwieriger, einen Kredit zu erhalten. Um das finanzielle Risiko zu senken, kann es eine gute Idee sein, erst einmal nebenberuflich in die Selbstständigkeit zu starten.
Risikobereitschaft ist ein weiterer wichtiger Aspekt, den es bei der Existenzgründung zu beachten gibt. Tendenziell schrecken ältere Menschen eher davor zurück, etwas Neues zu wagen. Denn: Die Optionen, im Falle eines Scheiterns wieder von vorn zu beginnen, sind oft limitiert. Die Frage nach der eigenen Flexibilität sowie auch den körperlichen und geistigen Ressourcen sollten sich Gründer*innen ab 40 also unbedingt ehrlich stellen.
Gründen ab 20: Energie und Risikobereitschaft
Wer in den 20ern oder sogar noch früher gründet, hat nichts zu verlieren – aber das Potenzial, es ganz weit zu bringen. Mit der richtigen Portion Glück mag das stimmen. Doch ganz so einfach ist es leider nicht.
Die Vorteile
Keine eigene Familie, die es zu versorgen gilt, keine Kredite, die abbezahlt werden müssen: Wer weniger Verpflichtungen hat, ist oft auch eher bereit, Risiken einzugehen. Das kann für junge Gründer*innen ein echter Vorteil sein. Die Hemmschwelle, eine Gründungsidee zu verwirklichen, ist in dieser Altersgruppe häufig gering.
Ideen, Energie und Dynamik sind ohnehin typische Attribute der jungen Generation. Wer flexibel und offen für innovative Ansätze ist, kann dies bei der Entwicklung des eigenen Geschäftskonzepts für sich nutzen. Darüber hinaus hilft es, Herausforderungen agil und mit einer gewissen Leichtigkeit zu begegnen.
Eine Existenzgründung ist unabhängig vom Alter ein Lernprozess. Es müssen neue Dinge ausprobiert und das eigene Know-how stetig erweitert werden. Auch in dieser Hinsicht können Gründer*innen in den 20ern einen Vorsprung haben: Die Bereitschaft, Neues zu lernen, ist häufig nicht nur hoch, sondern die Fähigkeit dazu so kurz nach der Schulzeit auch noch besonders ausgeprägt.
Die Nachteile
Gute Ideen allein reichen für eine erfolgreiche Gründung nicht aus. Der Mangel an Berufs- und Lebenserfahrung kann für junge Gründer*innen ein Hindernis sein. Fehlende Fachkompetenz sowie das Unterschätzen geschäftlicher Herausforderungen führen möglicherweise dazu, dass ein Gründungsvorhaben scheitert.
Eine ebenso große Hürde ist die Finanzierung. Ohne ausreichende Ersparnisse und mit einem erschwerten Zugang zu Kreditangeboten lassen sich viele Gründungsideen nicht in die Tat umsetzen. Es gibt jedoch einige Projekte, die Schüler*innen sowie Studierenden spezielle Förderungen für deren Gründung anbieten.
Nicht zuletzt kann natürlich auch das Alter an sich zum Problem werden: Wer unter 18 ist, darf zwar gründen – benötigt dazu aber die Erlaubnis der Eltern oder eines Vormunds. Jugendliche sind zudem nur beschränkt geschäftsfähig.
Fazit: Das beste Alter zum Gründen gibt es nicht!
Beim Vergleich der Vor- und Nachteile in den unterschiedlichen Altersgruppen wird schnell klar: Es gibt kein perfektes Gründungsalter. Auch wenn die meisten Unternehmen in Deutschland aktuell von Menschen Mitte 30 gegründet werden, ist diese Lebensphase nicht zwangsläufig ideal. Vielmehr kommt es auf die individuelle Lebenssituation an. Über den Erfolg entscheiden am Ende zudem die persönlichen Qualifikationen, das Potenzial der Geschäftsidee sowie ein fundiertes Businesskonzept.
Unser Tipp: Der beste Zeitpunkt ist jetzt!
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